Kleiner Pieks – große Wirkung

Ein kleiner Pieks, eine große Wirkung. Eigentlich ist Dr. Werner Schneider seit 2015 im Ruhestand. Jetzt ist der 72-Jährige nochmal zurückgekehrt, um im Impfzentrum in Witzmannsberg zu helfen.

Dr. med. Werner Schneider – Arzt im Ruhestand
„Die allermeisten sind nicht ängstlich, sondern kommen gern hier her und bedanken sich auch sofort. Das Ganze ist kaum schmerzhaft, also es gibt natürlich ganz empfindliche Menschen, die den Einstich merken. Aber das macht man dann halt langsam und vorsichtig und behutsam. Dann ist das eigentlich kein Problem.

Ich habe jetzt ungefähr fünf Leute heute gehabt, die die zweite Impfung bekommen haben. Ich habe sie jedes Mal gefragt: Wie war das bei der ersten Impfung, haben Sie es gut vertragen? Durch die Bank gut vertragen.

Es gab keine Komplikationen. Die Leute werden eine halbe Stunde lang observiert. Also es ist immer jemand da, der sich darum kümmert, wie es ihnen geht. Bei bestimmten Patienten schaue ich nochmal selbst nach, ob die Impfstelle irgendeine Besonderheit bietet.“

Vor der Impfung müssen sich die Probanden anmelden. Im Impfzentrum geht es dann zum Check-in.
Anschließend klärt ein kurzer Film die Probanden über das Prozedere auf.

Gut 70 Mitarbeiter sind im Zentrum beschäftigt. Jeder ist bereit – jetzt fehlt nur noch genügend Impfstoff. Denn die Verzögerungen in der Lieferung wirkt sich auch auf das Zentrum für Coburg Stadt und Landkreis aus.

Martin Stingl – Leiter des Impfzentrums
„Ja, heute der 19. Januar. Der letzte Tag an dem ich wirklich noch voll besetzt mit Impfstoff bin. Wir arbeiten jetzt mit zwei stationären Arzt-Teams. Wir haben zwei Teams draußen in Heimen und werden heute Abend dann mit Klinikum zusammen 390 Dosen verimpft haben und damit einen Stand null haben.

Die Probleme in der Zuordnung und Terminvergabe liegen darin, dass die Impfstoff-Dosen, die uns benannt werden, immer nur sehr knapp davor bekannt gegeben werden kurz vor der Lieferung. Und das Liefertermine bisher auch nicht zu festen Zeitpunkten waren. Wir wissen jetzt, Dienstag und Donnerstag kommen Lieferungen. Die aktuelle Lieferung, die heute bei uns eingetroffen ist, ist eingekürzt worden. Alle Erstimpfungen können nicht durchgeführt werden, es können nur noch Zweitimpfungen sichergestellt werden. Das ist ganz wesentlich, weil der Wirkstoff nur dann greift, wenn die Zweitimpfung gelaufen ist. Heißt für uns, wir müssen jetzt für die nächsten beiden Tage die bereits vergebenen Erstimpf-Termine verlegen auf in vier Tagen.“

Das Team um Martin Stingl arbeitet hochmotiviert. Beschäftigt sind Ärzte, Verwaltungsangestellte und medizinisches Personal.

Karolina Heider – Kinderkrankenschwester
„Da man ja den Beruf gelernt hat, und die Möglichkeit hat, irgendwo mit zu Helfen in dieser schweren Zeit habe ich mich eben freiwillig angeboten, hier mitzuhelfen.“

Pia Horn – Verwaltungsfachangestellte
„Man liest immer nur alles Mögliche im Internet und wenn man dann mal die andere Seite sieht, wie es tatsächlich ist, finde ich auch nicht verkehrt. Und ich muss für mich sagen, mir macht es echt Spaß, ich mache es gern.“

Terminvergaben sind nur möglich, wenn ausreichend Impfstoff da ist. Sind alle Termine vergeben, ertönt eine Bandansage. Das soll sich bald ändern:

Martin Stingl – Leiter des Impfzentrums
„Das, was das Impfzentrum Coburg improvisiert auf die Beine gestellt hat, ist eine wirklich aus dem Boden gestampfte Hotline mit zwei Leitungen, mit zwei normalen Telefonen. Wir wollten von Anfang an überhaupt die Möglichkeit geben, über 80-Jährige hier impfen zu können. Wir sind eines der wenigen Impfzentren, die das vom ersten Tag an praktiziert haben. Mit dem Nachteil, dass es keine schicke Hotline ist.

Wir haben aber jetzt eine Umstellung auf ein Callcenter just zum 19. Oder 20. Januar und ab dem 20.01. ist angekündigt von der Staatsregierung, das neue Online-Terminvergabe-Modul. Ich glaube nicht daran, dass es am 20. schon läuft, aber in den nächsten Tagen wird sich das sicherlich einspielen und dann gibt es ganz neue Ebenen, sich registrieren zu können.“

Das Team tut sein Möglichstes, bittet aber im Moment noch um Einsicht und Geduld.